Textil- und Matratzenbranche
Minus bei Matratzen, Plus bei Heimtextilien

Foto: Frankenstolz

Die deutschen Matratzenhersteller konnten das Geschäftsjahr 2022 mit einem vergleichsweise leichten Minus abschließen, die Hersteller von Heimtextilien erzielten ein leichtes Plus. Diese Zahlen gab es Kompetenzzentrum Textil und Sonnenschutz bekannt, das die entsprechenden Fachverbände vereint. Sorgen bereitet aktuell der spürbare Rückgang des privaten Konsums. Beim maßgefertigten innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz wurde das Geschäftsjahr 2022 mit einem leichten Umsatzminus abgeschlossen.

Matratzen: Latex ist der Verlierer

Bei den im Fachverband Matratzenindustrie organisierten Matratzenherstellern lag das Minus bei 5,8 % (Umsatz) und 5,7 % (Absatz). Dabei unterscheiden sich die Halbjahresergebnisse stark voneinander. Im 1. Halbjahr gelangen trotz der weltweit angespannten Lage solide Zuwächse, im 2. Halbjahr führten Materialverknappung, steigende Preise und Konsumentenzurückhaltung zu teils deutlichen Verlusten. Auf Gesamtjahresebene haben fast alle Technologien zum Teil herbe Verluste hinnehmen müssen. Größter Verlierer beim Umsatz war dabei Latex mit -32,1 %, gefolgt von Sonstigen mit -22,0 % und TFK mit - 15,3 %. Schaum konnte ein Plus von 2,7 % erzielen, die kleine Produktgruppe Bonnell profitierte offenbar von der Preissensibilität der Verbraucher und legte um +40,7 % zu. Bei den Warengruppen haben Topper -6,7 % und Unterfederungen -3,1 % Umsatz verloren.

Heimtex: Kaufzurückhaltung spürtbar

Die Hersteller von Heimtextilien konnten im Geschäftsjahr 2022 ein leichtes Umsatzplus von 3,6 % erzielen und dabei von den positiven Ergebnissen der Sparten Textile Bodenbeläge (+9,6 %) und Bettwaren (+2,9 %) profitieren. Bei den Textilen Bodenbelägen konnte das Exportgeschäft um +13,3 % ausgeweitet werden, das Inlandsgeschäft zeigte ein Plus von 7,6 %. Dies könnte als Signal dafür gelten, dass der Objektbereich, der in der Pandemie fast vollständig zum Erliegen kann, sich wieder erholt. Bei den Sparten Möbelbezugsstoffe (-4,9 %) und Deko-/Gardinenstoffe (-12,7 %) hingegen war die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu spüren.

Sonnenschutz: Moderate Verluste 

Auch beim maßgefertigten innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz wurde das Geschäftsjahr 2022 mit einem leichten Umsatzminus abgeschlossen, es lag bei -3,1 %. Einziger Gewinner war die kleine, neu in die Statistik aufgenommene Produktgruppe Raff- /Faltrollos mit einem Zugewinn von 7,7 %. Die anderen Produktgruppen haben sich negativ entwickelt. Die sonst starke Produktgruppe Insektenschutz musste mit -7,0 % nicht unerhebliche Verluste hinnehmen, bei Plissee (-2,3 %) und Wabenplissee (-1,8%) fiel das Minus moderater aus. Bei Doppelrollos war ein Umsatzminus von -11,2 % zu beklagen, was aber mit Blick auf den geringen Marktanteil von 1,1 % vernachlässigt werden kann. 

Frequenzmangel zentrales Problem

Die Textil- und Matratzenbranche leidet aktuell unter dem spürbaren Rückgang des privaten Konsums infolge der Inflation, die 2022 mit +7,9 % gegenüber dem Vorjahr ein historisch hohes Niveau erreicht hatte. Der Frequenzmangel im stationären Handel mit extremer Kaufzurückhaltung ist eines der zentralen Probleme, mit denen die Branchen im Jahr 2023 zu kämpfen haben. Gleichwohl blicken die drei Branchen vorsichtig optimistisch und mit gemischten Gefühlen in den weiteren Verlauf des Jahres 2023. So sorgen die aktuell stabilen Energiekosten für etwas Entspannung am Markt, wohingegen Fracht- und Transportkosten vor allem in Deutschland und der EU deutlich anziehen.


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