Textil- und Matratzenindustrie
Umsatzminus in 2024 bei Matratzen und Heimtextilien

Die Matratzen- und Heimtextilbranche geht durch schwierige Zeiten, lediglich die Frankfurter Heimtextil als Leitmesse, auf der sich auch erstmals der Matratzenverband präsentierte, wurde als Lichtblick für die Branche empfunden. Foto: Messe Frankfurt/Jean-Luc Valentin

Die deutsche Textil- und Matratzenindustrie blickt nach einem schwierigen Jahr 2024 mit sorgenvoller Miene auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des laufenden Jahres. „Die anhaltend schlechte Konjunktur und die reduzierte Nachfrage haben viele Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht“, heißt es in einer Bilanz des Kompetenzzentrums Textil und Sonnenschutz, in dem der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie, der Fachverband Matratzen-Industrie sowie der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz vereint sind. Leidglich die Frankfurter Heimtextil konnte im Januar für Optimismus in den Branchen sorgen. Auf der Messe hatte sich erstmals auch der Matratzenverband präsentiert.

Die deutschen Matratzenhersteller haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzverlust von 9,4% und einen Absatzrückgang von 7,7% zu beklagen. Die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zog sich mit wenigen Ausnahmen durch alle Technologien und Warengruppen. Größter Verlierer bei den Technologien nach dem Nischenprodukt Bonnell mit jeweils rund 20% Verlust bei Absatz und Umsatz war Schaum (-11,9% Absatz, -10,5% Umsatz). Dahinter Latex (-8,0% Absatz, -6,9% Umsatz) und Taschenfederkern (-3,6% Absatz, -8,3% Umsatz). Einzig Sonstige waren stark nachgefragt (+17,1% Absatz), der Umsatz dabei aber leicht rückläufig (-0,7%). Größter Verlierer bei den Warengruppen war Boxspring (-17,2% Absatz, -13,7% Umsatz), Topper (-14,6% Absatz, -13,0% Umsatz). Einzig Unterfederungen konnten bei Absatz und Umsatz zulegen (+0,3% Absatz, +2,6% Umsatz).

Die Hersteller von Heimtextilien haben für das Geschäftsjahr 2024 ein Umsatzminus von -1,8% zu beklagen. Bettwaren konnte als einzige Sparte Zuwächse bei Absatz (+15,8%) und Umsatz (+1,5 %) erzielen. Bei Textilen Bodenbelägen war die Kaufzurückhaltung zu spüren (-2,6% Absatz, -5,1% Umsatz), Deko- und Gardinenstoffe waren größte Verlierer (-18,1% Absatz, -12,5% Umsatz). Möbelbezugsstoffe waren hingegen verstärkt nachgefragt (+2,7% Absatz), jedoch mit rückläufigem Umsatz (-1,4%).

Neben den globalen geopolitischen Spannungen und der noch von Robert Habeck als geschäftsführendem Wirtschaftsminister gesenkte Konjunkturprognose für 2025 besorgt die Verbände auch die politische und wirtschaftliche Rolle der USA unter Präsident Trump. Die angedrohten teils astronomisch hohen Strafzölle, die die USA China auferlegen, bergen die Gefahr, dass China noch stärker in den deutschen Markt dränge, so das Kompetenzzentrum. Dies werde die ohnehin schon bestehenden Wettbewerbsnachteile für deutsche Unternehmen ebenso weiter forcieren wie die angekündigten US-Importzölle in Höhe von 25 Prozent für Waren aus der Europäischen Union.

Auch von der Konsolidierung des Marktes waren und sind die Hersteller von Heimtextilien und maßkonfektioniertem Sicht- und Sonnenschutz vermehrt betroffen: Die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland 2024 um 17% im Vergleich zum Vorjahr markiert den höchsten Stand seit 2015 und ging auch an den Mitgliedern der drei Verbände nicht spurlos vorbei.


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