Ukrainekrieg
Wirtschaftliche Unsicherheit belastet den Mittelstand

Russlands Krieg gegen die Ukraine und damit verbundene Lieferengpässe und steigende Energiekosten belasten die deutsche Wirtschaft. Trotzdem zeigte die Stimmung im kooperierenden Mittelstand zum Jahresbeginn einige Zuversicht. Umsätze und Investitionen waren im ersten Quartal vorerst im Aufwind, der Ausblick allerdings ist verhaltener. In der aktuellen Konjunkturumfrage des Mittelstandverbundes bewerteten mehr als 40% der Verbundgruppen ihren wirtschaftlichen Status für die ersten Monate des Jahres als befriedigend, was im Vergleich zum Schlussquartal 2021 ein Plus von rund 8 % ausmacht. Wirtschaftlich gut ging es etwas mehr als der Hälfte der Kooperationen. Gleichzeitig sank die Zahl jener Unternehmen, die noch im vergangenen Quartal ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichneten, von rund 11% auf 3,5%. Bei den Umsätzen ging es zum Jahresbeginn deutlich aufwärts: Mehr als 3/4 der Verbundgruppen meldeten für die ersten drei Monate des Jahres eine Umsatzsteigerung, während 1,8% der befragten Unternehmen von Umsatzrückgängen sprachen (Vergleich Q4: 26,6%). Beim Ausblick auf das laufende Jahr zeigen sich die Kooperationen jedoch deutlich verhaltender: Mit einem Umsatz-Plus rechnen rund 40%, konstante Umsätze erwarten rund 37% der Verbünde. Gleichzeitig gehen mehr als 19% der Unternehmen von einem Umsatz-Minus für die kommenden Monate aus. Auch bei den Anschlusshäusern der Unternehmen zeigt sich der Aufwärtstrend im ersten Quartal: Mehr als 54% verzeichneten ein Umsatz-Plus (Vergleich Q4: 39,1%). Gleichzeitig sanken bei mehr als 10% der Verbünde im gleichen Zeitraum die Umsätze (Vergleich Q4: 25%).
Die Ertragslage der Kooperationen hat sich im ersten Quartal des Jahres positiv entwickelt. Nachdem im Schlussquartal 2021 noch mehr als 1/5 der Kooperationen einen Rücklauf spiegelten, hat sich diese Zahl nun im ersten Quartal 2022 auf etwas mehr als 5% reduziert. Bewegung zeigt sich damit auch bei jenen Verbundgruppen, deren Erträge stabil blieben oder sogar stiegen: Diese liegen nun mit 47,4% (gleichbleibend) und 42,1% (steigend) nah beieinander, wobei sich die Zahl der Kooperationen mit einem Aufwärtstrend im Vergleich zum Vorquartal um mehr als 10% erhöhte. Mit etwas mehr Zurückhaltung blicken die Verbundgruppen in die Zukunft: Hier rechnen rund 16% mit einem Ertrags-Plus, während mehr als die Hälfte der Unternehmen mit konstanten Ergebnissen kalkuliert. Mehr als 28% gehen in den kommenden Monaten von einem Rückwärtstrend aus.
Auch die Energieversorgung war Thema der Konjunkturumfrage. Mit mehr als 47% nutzt die Mehrheit der befragten Unternehmen vorrangig Gas als Brennstoff. Mehr als 1/4 der Verbundgruppen greifen vorrangig auf Strom zurück, der damit auf Rang 2 landet – gefolgt von Öl, das rund 16% der Kooperationen vorrangig nutzen. Diese Energie erhalten knapp 67% und damit mehr als 2/3 der Unternehmen über einen allgemeinen Stromversorger. Etwas mehr als 12% der Verbünde beziehen ihre Energie über einen Direktvertrag – etwa über den Handel an der Börse. Rund 2% der Kooperationen produzieren ihre Energie selbst. Änderungen bei der Bezugsquelle planen dabei mehr als 61% der Unternehmen nicht – rund 12% können sich das vorstellen. „Die derzeit auf einem Höchstniveau befindlichen Energiepreise könnten in den kommenden Monaten weiter steigen. Die beste Energie ist dabei die, die man gar nicht erst verbraucht. Energieeffizienz lohnt sich also gerade jetzt.“, erklärt hierzu Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbundes. „Im Schulterschluss zwischen Politik und Mittelstand muss alles darangesetzt werden, dass die Energieversorgung nicht zu einem existenzbedrohenden Engpass wird. Gerade jetzt kommt es darauf an, noch mehr Tempo in Energieeffizienzmaßnahmen zu legen.“


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