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NRW-Wirtschaftsministerin besuchte Möbelindustrie
Bad Honnef / Herford. Am Freitag, den 16. August, besuchte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, die Möbelhersteller BW Bielefelder Werkstätten und Nolte Küchen und informierte sich vor Ort über die Lage der Branche.
„Nordrhein-Westfalen ist Möbelstandort Nummer 1 in Deutschland und Europa. Das kraftvolle Herz der Möbelindustrie in NRW schlägt in Ostwestfalen-Lippe. Zahlreiche familiengeführte Unternehmen – darunter viele Küchenhersteller – bilden hier ein dichtes Wertschöpfungsnetzwerk und verbinden traditionelles Handwerk, zukunftsweisende Technologie und Innovationskraft“, äußerte sich Neubaur. „Es belegt den Wert von Innovationen, dass sich die Möbelindustrie intensiv mit den Chancen einer zirkulären Wirtschaftsweise auseinandersetzt und sich aktiv an unserer Initiative ,Runder Tisch Zirkuläre Wertschöpfung NRW‘ beteiligt. Hochwertige Rohstoffe wie Holz landen somit seltener auf dem Sperrmüll, sondern wandern zurück in den Produktionskreislauf“.
Am Stammsitz der BW Bielefelder Werkstätten Heinz Anstoetz Polstermöbelfabrik führte der geschäftsführende Gesellschafter Stephan Anstoetz die Ministerin durch die Polstermöbel-Produktion. Angesichts der Konjunkturschwäche, des stockenden Baugeschehens und des hohen Bürokratieaufwands stelle sich das Marktumfeld derzeit herausfordernd dar, berichtete Anstoetz.
Auf die hohen bürokratischen Belastungen der deutschen Möbelindustrie machten auch die Geschäftsführer des in Löhne ansässigen Küchenmöbelherstellers Nolte Küchen aufmerksam. Als Beispiel nannten Heiko Maibach, Rüdiger Schliekmann und Manfred Wippermann im Gespräch mit Neubaur die Europäische Entwaldungsverordnung (EUDR). Für mittelständische Unternehmen sei es nicht möglich, die komplexen Anforderungen an die Dateninfrastruktur sowie die Prozesse im Betrieb und in der Wertschöpfungskette bis Ende des Jahres zu erfüllen. Vom 30.Dezember 2024 an – so die derzeitigen Vorgaben der EUDR – dürfen Produkte, die den Rohstoff Holz enthalten, nur noch mit entsprechenden Nachweispflichten über eine entwaldungsfreie Lieferkette in Verkehr gebracht werden. Darüber hinaus ist seit dem 1. Januar 2023 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft getreten, welches seit Beginn dieses Jahres auch Unternehmen mit mindestens 1000 Beschäftigten verpflichtet, menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten entlang ihrer gesamten Lieferkette zu erfüllen, indem sie Risiken identifizieren, Maßnahmen ergreifen und darüber berichten.
„Es war uns sehr wichtig, dass sich Mona Neubaur erneut die Zeit für den Austausch mit unserer besonders für Nordrhein-Westfalen prägenden Branche genommen hat“, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie. „Auch wenn sich die Möbelindustrie derzeit einer schwierigen Marktlage gegenübersieht, gestaltet sie den Umbau zur Kreislaufwirtschaft weiter aktiv mit und hofft zudem auf mittelstandstaugliche und bürokratiearme Rahmenbedingungen“.