VHK Westfalen-Lippe/Fachverband Serienmöbel des Handwerks
Energie- und Materialthemen im Fokus

Am 29. März fand die gemeinsame Sitzung der Vorstände des VHK Westfalen-Lippe e.V. und des Fachverbands Serienmöbel des Handwerks e.V. (beide Herford) unter Leitung des Vorsitzenden Andreas Wagner statt. Im Mittelpunkt stand die Energie-, Materialpreis- und Beschaffungskrise. Bei der geplanten gemeinsamen Lehrfabrik in Löhne wird ein schnelles Realisationstempo angestrebt.

Wenn Verbandsvorsitzender Andreas Wagner eine Vorstandssitzung mit einem George Orwell-Zitat („1984“) beginnt, muss die Lage ernst sein. Neben der dramatischen Materialbeschaffungs- und Personalsituation trifft diese Einschätzung vor allem für die Energiepreisexplosion zu, wie Gastreferent Franz Rebstock vom Kooperationspartner EM: Energie Mainz eindrucksvoll darstellte.
Für alle drei benötigten Energiearten Gas, Strom und Diesel haben sich in den letzten Monaten die Preise exponentiell gesteigert – von einer Verdopplung bis hin zur Versiebenfachung (Gas). Die Ursachen für die aktuelle Energiekrise seien allerdings mehrere: Spekulationsgeschäfte spielen ebenso eine Rolle wie der Ukraine-Konflikt, der Ausfall von AKW in Frankreich sowie wie die geringen Füllstände europäischer Gasspeicher.

Der Experte gab zwar Hoffnung auf Entspannung mit einem Zeitrahmen bis 2025, relativ niedrige Energiekosten wie durchschnittlich im Jahr 2020-2021 sollten hingegen nicht wieder erwartet werden. Als Strategien empfahl er der Branche, langfristig oder in Tranchen einzukaufen.
In der anschließenden, lebhaften Diskussion wurde schnell klar, dass diese Preisexplosionen – insbesondere auf der Energiebeschaffungsseite – trotz derzeit voller Auftragsbücher spätestens im Herbst für einige Marktteilnehmer existenzbedrohend werden können. Noch nicht absehbar ist das zu erwartende Konsumverhalten der Verbraucher bei künftig wohl sinkenden verfügbaren Mitteln.
Nach verschiedenen Tarif-, Branchen- und Handelsthemen schloss die Sitzung mit einer überaus erfolgreichen Bilanz bei Realisation der künftigen Lehrfabrik der Branche in Löhne. Nach Klärung des Grundstückserwerbs und der Altlastenentsorgung wurde zu Monatsende der Förderantrag der Bezirks- bzw. Landesregierung vorgelegt.

Trotz hoher Förderquote sind die Genehmigungschancen sehr gut. Als strategisch weit vorausschauend erweise sich die Planung als „energieautarkes Bauwerk“, welches künftig kaum auf externe Energieträger angewiesen sein wird – so Geschäftsführer Jan Kurth bei seinem Bericht. Gerade deshalb erfährt das Projekt seitens regionaler Landtagsabgeordneter viel Zuspruch und Unterstützung.


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