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Berichte der deutschen Branchensprecher

Porzellan- und GeschirrindustrieFrankfurt. Die deutsche Porzellanindustrie hat 2005 die Talsohle offenbar durchschritten. Nach den bislang vorliegenden Zahlen erwarten die Hersteller beim Gesamtumsatz erstmals seit neun Jahren wieder leichtes Wachstum. Mit Prognosen für 2006 hält sich die Branche dennoch zurück.Das Inlandsvolumen der Porzellanindustrie ist 2005 nochmals leicht zurückgegangen und hat das Vorjahresergebnis um 2% verfehlt. Die entscheidenden positiven Impulse kamen dafür vom Export, der besonders in der zweiten Jahreshälfte stark anstieg und bis einschließlich November ein beachtliches Plus von 8,9% erreichte. Kumuliert ergab sich beim Auftragseingang über die ersten elf Monate ein Plus von 4,7%. Der Auftragseingang aus dem Inland verharrte nach ersten Schätzungen, aufgrund der sehr starken Rückgänge im September, bis November auf Vorjahresniveau.Insgesamt zeigte das zurückliegende Jahr allerdings auch beim Export ein differenziertes Bild. In den ersten neun Monaten hat sich der Auftragseingang aus den traditionell starken europäischen Auslandsmärkten wie Italien und England rückläufig entwickelt, während sich in Österreich und der Schweiz erfreuliche Steigerungen erzielen ließen. Der Auftragseingang in Frankreich blieb auf Vorjahresniveau. Der nordamerikanische Markt entwickelte sich weiter rückläufig.Eine Prognose für 2006 fällt der Branche gegenwärtig schwer. Die Porzellanindustrie geht zur Zeit nicht davon aus, dass die für 2007 angekündigte Mehrwertsteueranhebung die Endverbraucher in diesem Jahr dazu bewegen wird, geplante Anschaffungen vorzuziehen. Für größere Investitionen möge dies gelten, für Geschirre wird dieser Effekt aber nicht erwartet. Stattdessen fürchten die Unternehmen eher negative Auswirkungen. Denn insbesondere vor dem Hintergrund einer stagnierenden Einkommensentwicklung werden die stark gestiegenen Energiepreise wesentliche Teile des verfügbaren Einkommens binden. In Anbetracht der anhaltenden Rentendiskussion gilt dies auch für notwendige Vorsorgemaßnahmen.GlasindustrieDie Hersteller von Kristall- und Wirtschaftsglas sind mit den jüngsten Umsatzzahlen nicht zufrieden. Vor allem die Inlandsnachfrage nach Trinkgläsern, Tischwaren und Geschenkartikeln aus Kristallglas soll künftig deutlich gesteigert werden.Die gesamte deutsche Glasindustrie startete mit rezessiven Tendenzen ins Jahr 2005. Nach einem erfreulichen Wachstumsschub im Vorjahr schwächten sich, bei erneut rückläufigem Inlandsgeschäft, auch die Exporte deutlich ab, so dass der Branchenumsatz bis Ende April bei -2,5% bestehen blieb. Für den Teilbereich Kristall- und Wirtschaftsglas weisen die zur Zeit aktuellsten Zahlen ebenfalls eine unbefriedigende Inlandsnachfrage auf. Danach stieg die Produktionsmenge im Jahr 2004 um 3,7% auf 328.000 Tonnen, der Produktionswert ging jedoch um 2,2% auf 390 Mio. Euro zurück. Wachstum brachte dagegen der Export. Die Ausfuhren konnten im Berichtszeitraum um 9,9% auf 106.642 Tonnen gesteigert werden.Bezogen auf die gesamte deutsche Glasindustrie hat der Sektor Kristall- und Wirtschaftsglas bei der Produktionsmenge einen Anteil von 4,6 und beim Produktionswert von 5,3%. Schneidwaren, Bestecke, Haushaltsgeräte2005 ist für die deutsche Schneid- und Haushaltswarenindustrie besser gelaufen als erwartet. Gegenüber dem Vorjahres-Umsatzvolumen von rund 1,6 Mrd. Euro erzielte die Branche insgesamt einen prozentualen Zuwachs im einstelligen Bereich. Für 2006 hoffen die Unternehmen auf eine ungebrochene Fortsetzung dieses Trends. Besonders deutliche Steigerungsraten entfielen im Berichtszeitraum auf den Bereich der Haushalts- und Küchenmesser. Die Bestecke konnten 2005 um 3,2% zulegen, und selbst Tafelgeräte vermeldeten ein leichtes Plus. Dadurch erzielte der Teilmarkt Tavola (Glas, Porzellan, Bestecke, Tafelgeräte) erstmals seit Jahren wieder eine Umsatzsteigerung von 1,7%. Der Export hat sich gegenüber dem Vorjahr wieder erholt und ist deutlich gewachsen. ElektrokleingeräteErstmals seit vier Jahren konnten die deutschen Elektrokleingerätehersteller 2005 auch im Inlandsgeschäft wieder ein Plus verbuchen. Der Export wuchs gleich um 5%, so dass der Gesamtumsatz um gut 2% auf 1,7 Mrd. Euro angestiegen ist. Für 2006 prognostiziert die Branche ein Umsatzwachstum von rund 2% im Inland. Die Ex- und Importvolumina sollen sogar um vier bis 6% zunehmen. Vor allem Kleingeräte, die auf die Trends für mehr Genuss und Gesundheit setzen, erwiesen sich sowohl im Jahresverlauf als auch im Weihnachtsgeschäft 2005 vielfach als echte Renner. Parallel dazu verstärkte sich der Nachfragetrend zu hochwertigen Modellen. Wachstums-Spitzenreiter waren die Küchengeräte, deren Umsatz um knapp 10% gesteigert werden konnte. Positive Impulse brachte auch der anhaltende Kaffee-Boom. Sowohl Vollautomaten als auch die neuen Pad-Geräte legten im Wert über 15% zu. Die einschlägigen Hersteller erwarten, dass sich dieser Trend 2006 weiter fortsetzen wird. Ebenfalls deutlich belebt hat sich im Berichtszeitraum das Geschäft mit Geräten für die Mund- und Körperpflege. Vor allem bei elektrischen Zahnbürsten und Warmluftbürsten vermeldet die Branche ein deutliches Umsatzwachstum um mehr als 10%. Da sich die Kleingerätehersteller dem Druck der stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten und den Aufwänden für die Altgeräteentsorgung nicht entziehen können, werden für die nächste Zeit höhere Preise angekündigt.MarkenherstellerDie Markenhersteller im Segment Gebrauchsgüter, zu denen auch Unternehmen der GPK- und Elektrohausgerätebranche gehören, sind im Hinblick auf das Jahr 2006 vorsichtig optimistisch. 19% beurteilen im Rahmen einer Befragung die Lage der Branche zum momentanen Zeitpunkt als „gut“, 62% schätzen sie zumindest als „befriedigend“ ein und lediglich 19% halten die Branchenlage für „eher schlecht“. Die Umsätze haben sich bei 72% der Umfrageteilnehmer im IV. Quartal 2005 gegenüber dem III. Quartal positiv entwickelt, gleich geblieben sind sie bei 18% und gesunken bei 5% der Betriebe. Betrachtet man das IV. Quartal 2005 im Vorjahresvergleich, melden 76% der Unternehmen steigende Umsätze, während 23% das Niveau halten konnten. Auf die Frage nach der Erlösprognose für das I. Quartal 2006 geben 50% der Unternehmen an, dass sie mit steigenden Umsätzen rechnen, 45% planen mit Umsätzen in Vorjahreshöhe. Allerdings sind steigende Umsätze nicht immer gleichbedeutend mit wachsenden Erträgen. Hier prognostizieren lediglich 36% eine weitere Steigerung, während 55% gleich bleibende Erträge erwarten.Hausrat- & GPKB-FacheinzelhandelDie sich für 2006 abzeichnende konjunkturelle Stimmungsaufhellung erzeugt derzeit auch im Hausrat-, Glas-, Porzellan-, Besteck- und Geschenkartikel-Fachhandel vorsichtigen Optimismus. Vor allem der in den letzten Jahren entstandene Nachholbedarf beim Verbraucher und Vorzieheffekte aufgrund der geplanten Mehrwertsteuererhöhung 2007 könnten nach Ansicht der Branche einen möglichen Aufschwung stützen.2005 musste sich die Branche jedoch ein weiteres Mal in einem rückläufigen Markt behaupten. Ein schwaches erstes Halbjahr konnte in den darauf folgenden sechs Monaten nicht aufgefangen werden, so dass für das Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang von rund 4% gerechnet wird. Auf der anderen Seite hat trotz dieser unbefriedigenden Situation eine mittlerweile nicht mehr unbeträchtliche Zahl von Fachgeschäften im Berichtszeitraum wieder echte Zuwächse erzielt.Besonders erfreut registrierten die Handelsbetriebe im vergangenen Jahr ein wieder wachsendes Qualitätsbewusstsein. Immer mehr Verbraucher sind bereit, für hochwertige Markenprodukte mehr Geld auszugeben. Im Haushaltsbereich stießen unter diesen Prämissen vor allem hochwertige Pfannen, Messer sowie individuelle Küchenwerkzeuge auf rege Nachfrage. Weihnachtsartikel aller Art wurden zum Jahresende gut nachgefragt, während der gedeckte Tisch eher vernachlässigt wurde. Quellen:Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e. V., Köln;Bundesverband Glasindustrie e. V.; DüsseldorfFachkreis Hausrat / GPK im Zentralverband Hartwarenhandel e. V., Düsseldorf;Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren, Solingen;Markenverband e. V., Wiesbaden;Verband der Keramischen Industrie e. V., SelbZVEI-Fachverband Hausgeräte, Frankfurt am Main;

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