Weltleitmesse Living
Berichte der deutschen Branchensprecher

Die Möbelindustrie atmet auf: Die bislang für 2005 vorliegenden Zahlen erlauben eine Schätzung des Gesamtwachstums im vergangenen Jahr von 1,5 bis 2%. Das ist die größte Steigerung seit sieben Jahren. Mit Blick auf die kommenden sechs Monate rechnet die Mehrheit der Unternehmen mit einer besseren Geschäftslage, so dass die Branche insgesamt eine positive Entwicklung erwartet.In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres hat die Branche Waren im Wert insgesamt 14 Mrd. Euro (bereinigt) umgesetzt. Das entspricht 240 Mio. Euro oder 1,7% mehr als im Vorjahreszeitraum. Grund für dieses gute Ergebnis waren vor allem die hervorragend verlaufenen Monate August und September.Vorreiter war eindeutig die Büro- und Ladenmöbelindustrie. Mit einem Umsatzplus von 6,7% in den ersten zehn Monaten des Jahres auf insgesamt 1,9 Mrd. Euro ging es hier, im Inland zwar nur verhalten, doch dafür im Ausland mit umso größerer Dynamik, spürbar aufwärts. Auch die anderen Teilsparten der Möbelindustrie weisen eine mehr oder weniger positive Tendenz auf. Sitzmöbel konnten zwischen Januar und Oktober im bereinigten Wert von 3,7 Mrd. Euro abgesetzt werden und damit 6,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Allerdings entwickelten sich Bürostühle deutlich besser als Polstermöbel. Auch Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel bleiben momentan noch etwas hinter der allgemeinen Entwicklung zurück und liegen mit einem Umsatz von 4,8 Mrd. Euro in den ersten zehn Monaten um 2,2% hinter dem Vorjahreswert. Im Bereich der Küchenmöbelindustrie wird die negative Entwicklung bei den Wohnungsfertigstellungen im Inland durch das gute Exportgeschäft kompensiert. Als Folge bewegt sich die Küchenmöbelindustrie mit einem Umsatz von 2,9 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau. Generell blieb es auch letztes Jahr bei der Tendenz, dass das Inlandsgeschäft wenig Dynamik aufweist und die Steigerungen in erster Linie dem Export zuzuschreiben sind. Schon im ersten Halbjahr konnten 2,7% mehr Möbel über die Grenzen verkauft werden. Dieser Trend hielt im weiteren Jahresverlauf an, so dass zwischen Januar und Oktober die Exporte auf insgesamt 4,6 Mrd. Euro anstiegen und damit um 4,6% oder 200 Mio. Euro über dem Vorjahreswert lagen. Mit diesen Auslandserfolgen liegt die bereinigte Exportquote heute bei 32,7%. Jedes dritte Möbel aus Deutschland wird damit ins Ausland verkauft. In die EU gehen bereits 63,6% aller Exporte. Doch schon seit einiger Zeit kommen weitere Regionen hinzu. Der Anteil Osteuropas an den Möbelexporten beträgt gegenwärtig 12,1%, Asien nimmt 4,9% auf und Nordamerika 4,7%.Bild & RahmenObwohl sich die Konsumzurückhaltung des Verbrauchers auch 2005 unverändert auf die Branche Bild & Rahmen ausgewirkt hat, erwarten die Unternehmen vom bevorstehenden Geschäftsjahr neue Impulse. Vor allem die letzten Wochen vor Weihnachten brachten bereits eine spürbare Belebung, die auch in den ersten Januar-Tagen 2006 angehalten hat. Die Branche setzt jetzt auf den in den letzten Jahren aufgestauten Nachholbedarf und auf einen Cocooning-Effekt angesichts der politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage in Europa und der Welt.Im mittleren und niedrigeren Segment des Rahmenhandels registriert vor allem Fertigware Aufwind: Die BBE Unternehmensberatung, Köln, wies für Holzfertigrahmen einen Zuwachs um 25% auf 207 Mio. Euro und Metallfertigrahmen um 5% auf 126 Mio. Euro aus.Vor allem aber der Bereich „Hochwertiges und Qualität“ arbeitete im Berichtszeitraum mit zufrieden stellenden Umsätzen. Dies gilt sowohl für den Bereich Kunst mit seinen Originalen, Druckgrafiken, Skulpturen, Editionen und diversen Auflagenobjekten als auch für Echtgold-, Echtsilber- und Vergolderrahmen sowie für kreative Einrahmungen.Der Export blieb 2005 im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorjahr. Lediglich die Ausfuhren in die Schweiz verliefen etwas besser. Von Einzelsituationen und -aufträgen abgesehen, ist die Bild & Rahmen-Branche generell kein Export orientiertes Geschäftsfeld. Dennoch haben innovative Produkte in den angrenzenden Ländern als Ausgleich für die Rezession in Deutschland einen Markt gefunden. Möbel-, Küchen- und EinrichtungsfachhandelNach einem Umsatzplus von 1,4% im Vorjahr hat der deutsche Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel 2005 die Trendwende offenbar geschafft: Allein von Januar bis September wurde mit einer weiteren moderaten Steigerung von 0,2% das erreichte Niveau gesichert. Da in dieser Bilanz die umsatzstärksten Monate noch fehlen, erwartet die Branche insgesamt einen zufrieden stellenden Jahresabschluss. Für 2006 wird vor dem Hintergrund der angekündigten Mehrwertsteuererhöhung mit weiteren Umsatzsteigerungen gerechnet. Ab 2007 wird der Möbel- und Küchenfachhandel durch den höheren Steuersatz allerdings mit rund 125 Mio. Euro zusätzlich belastet.Die erfolgreiche Entwicklung des Geschäftsjahres 2005 wurde unter anderem durch konsequente Neuorientierungen innerhalb der Branche unterstützt. So setzt der Möbelhandel zunehmend auf Fachsortimente wie Wohnaccessoires und Dekoratives für Zuhause, Leuchten und Lichtsysteme, Produkte für die Küche und den gedeckten Tisch sowie Geschenkartikel. Hinzu kommt die Bereitschaft der Verbraucher, Qualität und Funktion sowie Design und Beratung wieder einen höheren Stellenwert zu geben. Dabei werden die klassischen Alleinstellungsmerkmale des Fachhandels – man kann die Möbel ansehen, fühlen und in einer attraktiven Wohnwelt prüfen – wieder als unschlagbare Vorteile gegenüber dem Internet und den „Geiz ist geil“-Discountern entdeckt. Der deutsche Möbel- und Einrichtungsfachhandel erwirtschaftet mit rund 10.000 Betrieben etwa 27 Mrd. Euro Umsatz zu Endverbraucherpreisen. Davon verfügen 32 Häuser über eine Brutto-Verkaufsfläche zwischen 40.000 und 75.000 qm, über 100 Unternehmen warten jeweils mit einer Brutto-Verkaufsfläche zwischen 25.000 und 40.000 qm auf. In den kommenden Monaten wird die Neueröffnung von rund 18 zusätzlichen Möbelhäusern mit jeweils über 25.000 qm Brutto-Verkaufsfläche erwartet.LeuchtenDie Schwächetendenz auf dem Leuchtenmarkt hat sich auch 2005 fortgesetzt. Ein Lichtblick für die Branche ist dabei die leicht abflachende Umsatzreduktion, die nach einem kräftigen 2004er Rückgang im Berichtsjahr 2005 „nur“ noch -1,3% betragen hat. Das Leuchtengesamtvolumen (ohne Leuchtmittel) wird mit 3.282 Mrd. Euro beziffert. Für die eher einrichtungsnahen Marktsegmente mit Ausrichtung auf die private Nachfrage lässt sich keine einheitliche Tendenz ausmachen. Decken-/Wandleuchten und Strahler stagnierten im Abverkauf, Tischleuchten und ähnliche liefen erheblich schwächer, so dass für das Gesamtsegment Wohnraumleuchten ein Umsatzminus von 1,5% herauskam. Der sich aufhellende Einrichtungsmarkt mit dem Kernsegment Wohnmöbel hat also – wie erwartet – noch keinen entsprechenden Niederschlag beim Wohnaccessoire Leuchten gefunden. Unverändert dominiert hier der Niedrigpreissektor mit Importware. Eindrucksvoll zeigt sich dieser Trend bei der unvermindert ansteigenden Importquote mit Herkunft aus Billiglohnländern. Aber auch die Exporttätigkeit der heimischen Leuchtenindustrie zieht an und verkürzt den Abstand zu den weiter steigenden Einfuhren: Die Exportquote lag 2005 bei 64,2% (Vorjahr 58,4%) im Vergleich zur Importquote 2005 von 71,1 zu 67,9% im Vorjahr. Sehr erfreulich hat sich die Nachfrage nach Technischen Leuchten mit überwiegend gewerblicher Verwendung entwickelt: 2005 konnte so ein Umsatzplus von 3,3% realisiert werden, das erheblich dazu beigetragen hat, das Leuchtengesamtmarktminus auf 1,3% zu begrenzen. Offensichtlich hat die konjunkturelle Lageverbesserung des Gewerbes auf die Leuchtennachfrage eingewirkt. Der Fachverband Leuchten im ZVEI verweist in diesem Zusammenhang auf eine bemerkenswerte Nachfragesteigerung bei öffentlich betriebener Außenbeleuchtung. Die Aussichten auf eine Trendwende in 2006 sind nicht so schlecht. Zumindest Technische Leuchten unter dem Aspekt Modernisierung und energieeffiziente Beleuchtung gerade angesichts hoher Energiepreise sprechen jedenfalls dafür. Wenn sich die Konjunkturaufhellung auch im Einrichtungssektor verstärkt niederschlägt und auch bei der Wohnraumbeleuchtung ankommt, stellt sich auch für den Leuchtengesamtmarkt Wachstum ein.Quellen:BBE Unternehmensberatung GmbH, KölnBundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Ein-richtungshandels e. V., Köln; Fachverband der Leisten- und Rahmenindustrie, Düsseldorf;Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e. V., Bad Honnef; Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V., Bad HonnefFachverband Leuchten im ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Frankfurt

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